Ein Jahr Reparaturcafé in der Kleiderkammer

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Gut gerüstet, trotzdem freuen sich Georg Fuß und die Ehrenamtlichen über neue Werkzeuge, die jemand spenden möchte.

Ein Fall für die Spezialisten

Silvia wartet mit ihrem Bügeleisen darauf, bis sie an einem der sechs Tische Platz nehmen kann. Das Gerät funktioniert einwandfrei, aber die Ummantelung der Kabel ist gebrochen. Wegschmeißen will Silvia das „heiße Eisen“ nicht, deshalb ist sie im Reparaturcafé. „Bei Küchen- und Haushaltsgeräten, Stereoanlagen, Thermomix und dergleichen, ist regelmäßig das Anschlusskabel hinüber. Typisch von den Herstellern, es muss schnell gehen und darf nichts kosten“, weiß Georg Fuß, ehemals Ingenieur im Bereich Telekommunikation. Als „Unruheständler” versucht er mit mehr als zehn „Kollegen“, Gebrauchsgegenständen ein zweites Leben einzuhauchen: „Im Team sind Elektroniker, ein Meister-Mechaniker, ein TÜV-Mitarbeiter, wir können eine große Bandbreite abdecken.“

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Vor etwas mehr als einem Jahr entsteht die Idee, den Dienst einmal monatlich für zwei Stunden im barrierefreien Reparaturcafé anzubieten. „Heimlich dachten wir an die ältere Dame als Zielgruppe, die mit einem defekten Haushaltsgerät kommt, wofür es nirgends auf der Welt einen Handwerker gibt“, erklärt Georg Fuß. Doch der ebenerdige Zugang entpuppt sich nicht nur für ältere und gehbehinderte Menschen als Glücksfall: „Die höchste Gaudi war für uns, einen alten Spielautomaten zu reparieren. Das Ding ist richtig schwer und sein Besitzer konnte ihn ohne Schwierigkeiten mit einem Schubkarren zu uns karren.“ Am Eingang hilft eine Ehrenamtliche, einen Fragezettel auszufüllen, um später den richtigen Experten einsetzen zu können. Viele Bürger bringen in den letzten Monaten ihre kaputten Geräte: „Aber es gibt Sachen, da sind wir hoffnungslos aufgeschmissen. Wie Kaffeeautomaten, das geht wegen der „Pritschelei“ nicht, unsere „Lieblinge“ Kompakt-Stereoanlagen“, schmunzelt Fuß, „da gibt es 1.027 Gründe, die für graue Haare sorgen, Designer-Toaster, die wie nicht öffnen können, ohne sie zu zerstören, Geräte aus Fernost, für die es hier keine Ersatzteile gibt.“

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Besteht allerdings Aussicht auf ein Ersatzteil, zeigen die Ehrenamtler ihren „Kunden“ am PC, wo sie bestellen können: „Ich hatte ein Ehepaar mit einer Stehlampe. Die Frau liebte sie, der Mann war skeptisch. Sie kamen mit dem bestellten Teil wieder und ich konnte sie auf LED umbauen. Jetzt ist sogar der Mann begeistert“, erinnert sich Georg Fuß und meint: „Wenn wir es nicht reparieren können, können es die Leute beruhigt wegschmeißen. Das müssen sie selbst tun. Wenn wir nichts tun können, müssen es die Leute wieder mitnehmen.“ Rund 40 Prozent bringt das Team wieder in Gang, gegen eine Spende am Ausgang: „Unser Sparschweinchen freut sich, wenn es die Leute füttern“, zwinkert Georg Fuß. Sobald es wieder möglich ist, will das Team wieder löten, kleben, verdrahten oder was eben ansteht.

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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