Das alte Neufahrn bewahren

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Liest gerne in alten Gemeindeprotokollen: Dr. Carolin Weichselgartner, seit Herbst 2022 Archivarin in Neufahrn

Die neue Gemeindearchivarin Dr. Carolin Weichselgartner stellt sich vor.

Seit Oktober 2022 ist Dr. Carolin Weichselgartner als Gemeindearchivarin in Neufahrn tätig. In einem ausführlichen Gespräch erzählte sie uns über sich und ihre Arbeit.

 

Frau Dr. Weichselgartner, was hat Sie bewogen, die Stelle in Neufahrn anzunehmen?

Das Vorstellungsgespräch war total angenehm, die Chemie hat gestimmt. Außerdem hat mich die Aufgabe gereizt, denn das Neufahrner Archiv aufzubauen ist Pionierarbeit.

 

Welche beruflichen Erfahrungen bringen Sie mit?

Ich habe an der Universität München Germanistik und Geschichte studiert, insbesondere die sog. Hilfswissenschaften, d.h. Urkundenlehre, Schriftkunde etc. Daneben habe ich als Praktikantin in verschiedenen Archiven gearbeitet. Promoviert habe ich über das Angerkloster und die Beziehungen zur Stadt München. Einige Jahre war ich freiberuflich tätig und habe dabei u.a. die Chronik für Planegg erstellt. Danach war ich 16 Jahre lang für das Archiv der Deutschen Kapuzinerprovinz fest angestellt, zuerst in München, dann in Altötting.

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Wie sieht Ihre Tätigkeit hier in Neufahrn aus?

Ich bin derzeit dabei, alles zu sichten, was an Archivmaterial vorhanden ist, dazu gehört auch die umfangreiche Sammlung von Josef Ritter. Dann muss entschieden werden, was aufbewahrt wird. Gemeinsam mit der Verwaltung wird festgelegt, welche Dokumente ins Langzeitarchiv übernommen werden. Es gibt Vorschriften, was aus dem normalen Verwaltungsalltag archiviert werden muss, vieles davon wird aber bereits bei der Bearbeitung gescannt.

 

Haben Sie schon etwas Interessantes entdeckt?

Ja! Mich interessieren ganz besonders die alten Protokolle und Gemeinderats-Beschlüsse. Die wurden früher alle handschriftlich in Büchern erfasst. Da steht z.B. im Protokoll vom 24. Dezember 1910 folgender Beschluss: „Einführung der elektrischen Ortsbeleuchtung in Neufahrn, die Kosten sind aus der Ortskasse zu bezahlen.“ Unterschrieben wurde das Protokoll vom damaligen Bürgermeister Brunner.

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Im Archiv werden ja eigentlich nur Dokumente aufbewahrt, keine Gegenstände. Oder doch?

Stimmt. Normalerweise besteht ein Archiv nur aus Schriftstücken. Aber es gibt schon auch Ausnahmen. Ernest Lang, der Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins, hat mir eine Gewand-Fibel übergeben, die 1994 bei den Ausgrabungsarbeiten für das Gymnasium gefunden wurde. Sie stammt, so die Archäologen, aus der Zeit von 450 bis 150 vor Christi Geburt – ein sehr altes und kostbares Stück, das höchstwahrscheinlich in einer Vitrine im Mesnerhaus ausgestellt werden wird.

 

Wollen Sie auch die Öffentlichkeit in Ihre Arbeit mit einbeziehen?

Das habe ich vor. Am 23. Juni werde ich z.B. bei der VHS einen Vortrag halten, wie man das regelt, wenn jemand etwas ans Archiv abgeben möchte, z.B. als Schenkung, oder per Testament.

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Was sind Ihre Zukunftsprojekte?

Da gibt es Verschiedenes. Mein Vorschlag, eine Chronik für den Ort Neufahrn zu erstellen, stieß auf großes Interesse. Ich habe damit bereits Erfahrung und weiß, wie man das angehen kann. Wenn der Gemeinderat dieses Projekt genehmigt, was ich sehr hoffe, dann wird es einen Vortrag und einen Aufruf an die Bevölkerung geben, denn in den Haushalten liegt sicher manches, das interessant für die Chronik wäre.

Im Gespräch sind auch Wechselausstellungen im Mesnerhaus, evtl. verbunden mit Vorträgen. Wichtig ist mir auch die enge Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein und der VHS.

Das Interview mit Frau Dr. Weichselgartner führte Maria Schultz.

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