Josefl Gradl zeigt Selina Blank den richtigen Punkt für die Herzdruckmassage, während Marina Gruber ihre Kollegen beobachtet
Betriebsleiter des Freizeitparks überprüft sein Team auf Leistungsfähigkeit
Die Schweißperlen rinnen Josef Gradl links und rechts von den Schläfen über die Wangen. Er hält ein kleines Baby im Arm und drückt mit zwei Fingern im rasanten Tempo von rund 120-mal pro Minute, auf den winzigen Brustkorb. Marina Gruber und Selina Blank beobachten genau wie der Rettungsschwimmer vorgeht. „Denkt immer daran wie anstrengend Herzdruckmassage schon nach kurzer Zeit ist, sogar bei einem Baby“, schärft Gruber seinen jungen Kolleginnen noch einmal ein. Glücklicherweise handelt es sich nicht um ein echtes Kleinkind, das sich akut in Lebensgefahr befindet, sondern um eine Übungspuppe. Das Mitarbeiter-Team des Freizeitbads „Neufun“ rüstet sich zum Restart. „Die interne Prüfung zur Rettungsfähigkeit, soll klären, wo mein Team nach der langen Zwangspause steht“, erklärt Tobias Tremmel, Betriebsleiter des Freizeitparks Neufahrn. „Seit ein paar Wochen haben die Rettungsschwimmer trainiert, maximal zu zweit mit Abstand, ganz Corona-konform.“ Die Kondition ist ein Schlüssel zur erfolgreichen Rettung eines in Not geratenen Schwimmers, wie die Übung mit einem 40 Kilogramm schweren Dummy zeigt. Mit der richtigen Technik, Kraft und Ausdauer, gelingt es dem Zweier-Team, die Puppe aus dem Wasser zu ziehen
Corona-Unfitness und ausgefallene Kurse können für mehr Notfälle sorgen
Es sind nur noch wenige Tage, bis sich ab 26. Juni 130 Badegäste ins erfrischende Nass stürzen dürfen. Da wollen Tremmel und sein Team optimal vorbereitet sein. „Über acht Monate sind Schwimmkurse ausgefallen. Entsprechenden Institutionen, darunter auch die DLRG, warnen seit längeren vor Badeunfällen, die dieses Jahr häufiger vorkommen können“, sagt Tremmel. Um sein Team bestmöglich auf den Ernstfall vorzubereiten, sorgt Tremmel für die regelmäßige Auffrischung des lebensrettenden Wissens: „Das gibt Selbstsicherheit für den Einsatz. Zu wissen, dass alle Handgriffe perfekt sitzen. Wir machen die Auffrischung jährlich, um das so oft wie möglich zu wiederholen“, erklärt der Bad-Chef. „Ich lege sehr großen Wert drauf. Künftig wollen wir uns einmal wöchentlich einen Teilbereich wie Evakuierungsübungen oder Erste-Hilfe-Maßnahmen vornehmen. Ich möchte immer andere Übungen durchführen, damit im Notfall alles passt.“
„Wir haben alle notwendigen Renovierungs- und Reinigungsarbeiten in den Lockdown gepackt, daher wird es dieses Jahr keine Schließung im Sommer geben.“
Tobias Tremmel, Betriebsleiter des Freizeitparks Neufahrn
Mehraugenprinzip verhindert Schlimmes
So gut sich die Rettungskräfte vorbereiten, so sehr wünschen sie sich von ihren Badegästen, vor allem von Eltern, ihre Kinder immer im Blick zu haben und auf sie aufzupassen. „Mamas und Papas sollten darauf achten, ihrem Nichtschwimmer-Nachwuchs Schwimmflügel anzulegen und sie wirklich niemals aus den Augen lassen.“ Wie schnell ein unbeobachteter Moment zur Katastrophe führen kann, erfährt Tremmel einmal mehr vor kurzem im Urlaub: „Ein Kind ist beinahe ertrunken, weil die Eltern nicht bei ihm waren. Auch hier im Neufun habe ich schon oft Mütter im Liegestuhl sitzen sehen, während ihr Fünfjähriger auf seinen dreijährigen Bruder im Nichtschwimmerbecken aufpassen soll. Das sollte in keinem Fall sein.“ Es schade auch nicht, sich vor dem Sprung ins Wasser die Standard-Baderegeln wieder in Erinnerung zu rufen. „Beispielsweise soll man nicht mit vollen Magen ins Wasser gehen oder überhitzt ins Wasser springen und dergleichen“, so Tremmel.
Bikini und Badehose bereit halten!
Der Countdown bis zur Öffnung läuft, dann soll der ungetrübte Badespaß endlich losgehen: „Meine Leute sind bereit und fit für den Dienst“, stellt Tremmel nach der Übung zufrieden fest. Auch das „Drumrum“ passe: „Wir haben alle notwendigen Renovierungs- und Reinigungsarbeiten in den Lockdown gepackt, daher wird es dieses Jahr keine Schließung im Sommer geben.“ Sogar bis zu 40 Saunafans dürfen wieder gemeinsam schwitzen, verrät Tobias Tremmel: „Nur auf das Wedeln der Sauna-Aufgüsse müssen die Gäste noch verzichten. Aber ansonsten können alle ihre Badesachen packen, das gesamte Neufun-Team freut sich riesig auf die Saison.“
(#PR-Bericht) Für Sie berichtete Manuela Praxl.