Ein gut gefülltes Gotteshaus, zu Beginn der Feierlichkeiten stand ein Dankgottesdienst.
„Auf den ersten Blick ein etwas ungewöhnliches Jubiläum.“
Mit diesen Worten begann der 2. Vorsitzende des Krieger und Soldatenverein Mintraching-Grüneck seine Reden am Samstag 15.02.2025 zum Filmabend und am Sonntag 16.02.2025 am Kriegerdenkmal.
Es war ein ungewöhnliches Jubiläum, und fand bis Dato nur in Mintraching ein Vorbild.
Einen Heimkehrer Tag gab es nach den Recherchen in den Archiven, nach dem 2. Weltkrieg nur in Mintraching. Und das war genau vor 75 Jahren am 11.02.1950. Bei den Recherchen zur mintrachinger Chronik stieß der inzwischen verstorbene Chef-Chronist von Mintraching Dr. Walter Ort auf einen entsprechenden Artikel im Freisinger Tagblatt, und teilte das dem Verein mit.
Deshalb so Mayer können wir diesen Tag nach 75 Jahren wiederholen und im Gedenken an dieses freudige Ereignis erneut begehen. Nachdem die 100Jahrfeier 2021 auf Grund der Pandemie ausfallen musste. War es besonders Kassier Otto Banek, der den Vorstand und die Vorstandschaft für das Vorhaben begeisterte. Auf der Hauptversammlung 2024 waren auch die Mitglieder davon überzeugt, einen 75. Heimkehrer Tag auszurichten, und beauftragten die Vorstandschaft ein Konzept auszuarbeiten. Zum KriegerJahrTag 2024 stellte dann der Schriftführer Ernst L. Kugler das Konzept vor. Zusätzlich zu den Feierlichkeiten war eine Gedenkschrift, keine Fest-schrift, geplant, das Ergebnis lag zum Festtag auf den Tischen aus.
Am Denkmal ging Mayer nochmal auf den Filmabend und die bewegenden Bilder, „Wie der Krieg in unsere Heimat kam“ ein. Ein schrecklicher Krieg, der uns gerade vor diesem Denkmal immer bewusst sein wird, den gefallenen Söhnen aus der Ortschaft erinnernd zu gedenken. Heute erinnern wir auch an die, die wieder nach Hause kommen durften. Mayer ging auf die Reden die in kluger Voraussicht schon in der Kirche nach dem Gottesdienst gehalten wurden ein.
(Das Thermometer war seit dem Morgen um 14° auf -10° gesunken)
Nach einer eindrucksvollen Predigt von Pastoralreferent Franz Heilmeier, er spannte den Bogen von den Seligpreisungen Jesu im Tagesevangelium zu den aktuellen Geschehnissen in der Welt her und betonte, dass man davon durchaus Kopfschmerzen bekommen kann, das Alles zu verstehen.
Den Trost und die Hoffnung, die uns diese Bibelstellen geben, entbinden uns nicht von der Verantwortung für und in dieser Welt. Bloßes Mitleid allein hilft nichts, die Achtung der menschlichen Würde ist der Beginn eine Kultur aufzubauen, in der Hass und Hetze keinen Platz haben…
Die Gastreden wurden noch in der Kirche gehalten.
Vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sprach Herr Benedikt Klima ein Grußwort. Dabei ging er auf das Kriegsende vor 80Jahren ein, ein Krieg der statistisch sechs Jahre und 2Tage dauerte. Und 65 Millionen Menschen das Leben kostete, in 2.194 Tagen statistisch betrachtet pro Stunde starben 1.235 Menschen. Dass der KSV Mintraching-Grüneck heute seiner 60 Heimkehrer gedenkt, rundet seine Aufgabe ab, die Opfer der beiden Weltkriege, und der Gewaltherrschaften des Nationalsozialismus und des Kommunismus nicht zu vergessen. Seit seiner Wiedergründung als Heimkehrerbund tut er dies, auch in der Verantwortung der Nachkriegsgeneration. Es ist gut, dass der Verein an seine 60 Heimkehrer denkt. Es bedarf solcher Erinnerungstage, um die Mahnmale (Kriegerdenkmäler) politisch-historisch ein zuordnen und den jüngeren Menschen zu erklären. Der Geschäftsführer vom Bezirksverband Oberbayern gab noch einen kurzen Einblick in die Arbeit des Volksbundes, die ohne die Mithilfe der Krieger und Soldatenvereine nicht machbar währen. Schließlich bedankte er sich bei den Mitgliedern des Vereins, und der mintrachinger Bevölkerung für die guten Ergebnisse der jährlichen Sammlungen.
Für den Kreis-Krieger und Soldatenverband Freising sprach der 1. Vorsitzende Oberst a.D. Otto Radlmeier. Er bedankte sich beim KSV Mintraching-Grüneck für die Einladung und die Organisation dieses „Heimkehrer Tages 1950“ Er sprach von einem Lichtblick 5 Jahre nach dem offiziellen Ende der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Dieser Tag war ein Tag der Freude für die Mintrachinger in schwierigsten Zeiten. Was diese 5 Jahre für die Kriegsgefangenen an Hunger und Entbehrung teils im eigenen Land bedeutete, und was das Bangen und Hoffen der Zurückgebliebenen mit den Seelen der Betroffenen machte, schilderte er sehr bewusst ohne schön Färberei. Was vom Kriege übrig blieb, waren zerstörte Biografien, ob von den Soldaten oder deren Familien. Mit der Frage ob die Menschheit daraus gelernt hat, spannte er den Bogen in die Neuzeit. Auch heute werden wieder Soldaten und Zivilisten verschleppt, gefoltert, und getötet. Radlmeier bezog sich dabei auf den Krieg in der Ukraine. Die Bilder der zerstörten Städte sind austauschbar mit den Bildern aus den Dokumentarfilmen. Genau wie die aus dem zerstörten Gasastreifen. Er würde gerne die Friedensbotschaft verkünden, aber es ist eben nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Er verwies auf den erst kürzlich stattgefundenen Wintervortrag, wo es Generalleutnant Bornemann so zusammenfasste; „Wir leben nicht im Krieg, aber auch nichtmehr im Frieden“ Sein Resümee; wir können nur abwarten wie sich die Geschichte unter den Machthabern Putin und Trump entwickelt. Umso wichtiger sei es, weiter zu erinnern und zu mahnen, mahnen zu einem Frieden in Freiheit. Dann bedankte er sich noch einmal beim KSV Mintraching-Grüneck für die Ausrichtung dieses Tages und den Anwesenden Kirchen-Besuchern für ihre Teilnahme.
Die Feier am Denkmal begann mit einem Gebet, das Franz Heilmeier, jetzt in seiner Eigenschaft als 1.Bürgermeister der Gemeinde Neufahrn seiner Rede voranstellte.
Bürgermeister Heilmeier dankte den Anwesenden für die vielfältigen Initiativen, Vorträge und Feiern, die an unsere Herkunft und Wurzeln erinnern. Sie seinen Besonders wichtig für die Gemeinde und die Region, die sich in den letzten Jahren rasant verändert hat. Das vom KSV abgehaltene und organisierte 75jährige Gedenken an das Heimkehrer Fest sei ein Baustein dieses Gedankens. Er wünsche sich, so Heilmeier, dass diese Feier heutige Feier an die Wunden und an die Aufbauarbeit unserer Kriegsheimkehrer erinnert, und als Auftrag und Mahnung an uns verstanden wird, diese Aufbauarbeit und die ihr zu Grunde liegenden Werte für unser Zusammenleben zu schützen.
Hans Mayer der für den KSV sprach, nannte es wie bereits erwähnt, „ein ungewöhnliches Jubiläum.“ Den Vorrednern und den aktuellen Geschehnissen wollte er nichts mehr hinzufügen.
Er zitierte Josef Lang den 1. Vorstand des Heimkehrer Bundes 1951 / Krieger und Soldaten Vereines Mintraching-Grüneck von 1921:
„die ehrenvollste und vornehmste Pflicht des Heimkehrer-Bundes Mintraching-Grüneck ist die Ehrung und Achtung unserer Lieben unvergesslichen gefallenen Kameraden“.
Und die Schlussworte seines Vaters Hans Mayer, dem 1. Vorstand des Vereins von 1978 bis 1989 nach jeder Tagung des Vereins:
„Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten alles daran setzen zu verhindern, dass je wieder Krieg die Fortsetzung einer verfehlten Politik mit anderen Mitteln wird.“
Die Folge einer verfehlten Politik, so Mayer sehen wir in den Namen der gefallenen Väter, Brüder und Söhne unserer Ortschaft in großen Lettern auf unserem Krieger-Denkmal, die uns in Erinnerung bleiben.
Heute aber sind wir hier um den Heimkehrern und Wiedergründern unseres Vereins zu gedenken und der verstorbenen Kameraden die den Verein weitergeführt haben. Um uns ihre Namen in Erinnerung zubringen verlesen Otto Banek und ich die 85 Namen unserer unvergessenen Freunde und Kameraden von 1951 bis 2024.
Nach dem verlesen der Namen legten die Reservisten der RK Erding den Blumenkranz mit dem weiß-blauen Band des KSV Mintraching-Grüneck vor dem Denkmal nieder. Oberfeldwebel d.R Florian Maidinger kommandierte die Ehrenformation der Soldaten, und Fahnenabordungen, und zur Beehrung senkten sich die Fahnen der mintrachinger Vereine und des KSV Massenhausen. E.L. Kugler sang die drei Strophen vom guten Kameraden, begleitet von den Kohlstatt-Musikanten, und drei Schuss Ehrensalut. Nach dem präsentieren der Fahnen erklang die Bayernhymne, die deutsche Nationalhymne und die Europa- Hymne. Die Ehrenformation erstellte sich und der 2. Vorsitzende übernahm wieder die Leitung, er bedankte sich bei den Anwesenden die trotz der Kälte ausharrten und der Zeremonie einen würdigen Rahmen verliehen. Im Einzelnen bedankte er sich bei Franz Heilmeier, der in seiner Zwillingsfunktion als Leitender des Gottesdienstes und als 1. Bürgermeister diesem Tag eine weitere Besonderheit hinzufügte. Für die kirchlichen Dienste bedankte er sich bei Frau Webhofer. Dem Kanonier vom KSV Massenhausen Franz Radlmeier, der Freiwilligen Feuerwehr unter Kommandant Ludwig Felsner für die Absicherung der Feier, dem Fotographen Hubert Bösel, den Kohlstatt Musikanten unter der Leitung von Thomas Kranz. Dann lud er zum Frühschoppen ins Feuerwehr Stüberl ein, und unter den Klängen eines fröhlichen Marsches zogen die Teilnehmer zu Bier und Brotzeit.
Im Stüber lies es sich der sich noch im Krankenstand befindliche 1. Vorsitzende Wendelin Meier nicht nehmen sich noch einmal selbst bei seiner Vorstandschaft und den Helfern für die Organisation rund um das Fest und die gelungenen Veranstaltungen des Heimkehrer Tages Mintraching zu danken. Bei Musik und guten Gesprächen endete der Heimkehrer Tag.
Für Sie berichtete Neufahrner Echo.