Sie waren dabei: Alfons und Lorenz Hecher berichten von Olympia 1972

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Alfons und Lorenz Hecher – Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1972

Heitere Spiele mit tragischem Verlauf – in allen Medien wurde Anfang September über die Olympischen Spiele 1972 berichtet. Der Heimat- und Geschichtsverein Neufahrn nahm dies zum Anlass, am 6. September zu einem Zeitzeugengespräch einzuladen. Das Nebenzimmer im Gasthof Maisberger war voll und viele der Gäste fühlten sich bestimmt selbst als Zeitzeugen, waren sie damals doch Jugendliche oder junge Erwachsene, die als Zuschauer, an TV oder Radio sowohl die heiteren als auch die dunklen Tage der Spiele live mitbekamen.

Wie erging es jedoch denen, die als aktive Mitglieder der deutschen Olympiamannschaft dabei waren? Zwei ehemalige Ringer, die Brüder Alfons und Lorenz Hecher, heute fast 79 bzw. 76 Jahre alt, waren vor 50 Jahren Olympia-Teilnehmer und erzählten an diesem Abend von ihren Eindrücken. Zum Zeitzeugenabend hatten sie ihre ganz persönlichen Andenken an die Olympiateilnahme mitgebracht: eingerahmte Autogrammkarten, den offiziellen hellblauen Anzug und – als ganz besonderes Souvenir – einen Sombrero, den Alfons einer mexikanischen Teilnehmerin abgekauft hatte.

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Ernest Lang, 1. Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, wollte insbesondere wissen, wie es ihnen im Zusammenhang mit dem Attentat auf die israelischen Sportler ging. Sie berichteten, dass sie erst im Nachhinein von den schrecklichen Ereignissen erfuhren, da sie an diesem Tag von früh um vier bis um sechs beim Training waren. „Wenn man bedenkt, dass da auch Ringer dabei waren, die wir persönlich gekannt haben…“, sagen sie nachdenklich, „die Fröhlichkeit war gedämpft.“

Warum sie ausgerechnet Ringen als ihren Sport wählten, wollte Ernest Lang wissen. „Der Alfons hat angefangen und ich bin dann auch mitgegangen“, erinnert sich Lorenz, der damals 17 Jahre alt war. Begonnen haben sie beim SV Siegfried in Hallbergmoos, wechselten dann aber nach Schorndorf, weil sie sich dort bessere Chancen auf die Teilnahme an nationalen und internationalen Meisterschaften erhofften. Nach einigen Jahre kehrten sie allerdings wieder nach Bayern zurück und schlossen sich der SpVgg Freising an.

Im Laufe ihre Sportlerlebens nahmen die beiden Brüder an Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften teil und erzielten dabei beachtliche Erfolge. Im Gespräch mit Ernest Lang erzählten sie viel Heiteres, aber auch manches nicht so Erfreuliche aus ihrem Sportlerleben. So erinnern sie sich u.a. daran, dass als Folge des Münchner Attentats bei einem Wettkampf in Bulgarien am Mattenrand Polizisten mit dem Maschinengewehr im Anschlag standen.

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Die Autogrammkarten der beiden Ringer waren bei den Fans begehrt

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„Wie habt ihr euch auf die Wettkämpfe vorbereitet?“, fragte Ernest Lang. „Vor einem Wettkampf musste man vor allem aufs Gewicht achten“, berichten sie, „ab Mittwoch wurde fast nichts mehr gegessen, und war man am Samstag noch immer zu schwer, dann ging es in die Sauna und in ein heißes Bad.“
„Habt ihr bei den vielen Wettkämpfen auch etwas von der Welt gesehen?“ „Wenig“, war die Antwort, „als Aktiver kennst du die Sauna, die Trainings- und Kampfstätten und wo man übernachtet.“ Etwas finanzielle Unterstützung gab es von der Deutschen Sporthilfe, aber wie lief es zuhause weiter? „Während besonders intensiver Trainingszeiten sorgten die Familie, die Geschwister und auch der Zusammenhalt in der Ortschaft dafür, dass es daheim keine Probleme gab.“

Dass die beiden sympathischen Ex-Ringer in ihrer Freizeit zeitweise auch als Hochzeitslader unterwegs waren, nimmt man ihnen gerne ab. Gefragt, was einfacher für sie war, Hochzeitslader oder Ringer, fiel ihnen die Antwort nicht schwer: „Hochzeitslader, denn da weiß man schon vorher, wer einem gegenübersteht!“

Für Sie berichtete Maria Schultz.

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