2020 – ein spannendes Jahr für Neufahrn

Kategorie: Aktuelles

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Zum Rückblick auf 2020 und Ausblick auf ein spannendes neues Jahr trafen sich Bürgermeister Franz Heilmeier, Heiko Schmidt vom Neufahrner Echo und Gabriele Ostertag-Hill (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Gemeinde Neufahrn)

Franz Heilmeier im Gespräch mit dem Neufahrner Echo

Auch heuer nahmen sich Bürgermeister Franz Heilmeier und Gabriele Ostertag-Hill zum Jahresbeginn wieder Zeit für ein Gespräch mit dem Neufahrner Echo (NE).

NE: Herr Heilmeier, wie haben Sie die Feiertage und den Jahreswechsel verbracht?
Franz Heilmeier: Zum ersten Mal konnte sich an Weihnachten nicht unsere ganze Familie in Neufahrn treffen. Stattdessen gab es am Hl. Abend eine Familienkonferenz mit unseren drei Kindern. Ansonsten habe ich die freie Zeit genützt für lange Spaziergänge mit meiner Frau Claudia. Vor allem aber habe ich so viel gelesen wie seit meiner Studentenzeit nicht mehr.

Der traditionelle Sprung in den Mühlsee zum Jahreswechsel – haben Sie den vermisst?
(lacht) Nicht direkt, inoffiziell bin ich am 1. Januar trotz allem in den See gesprungen.
Haben Ihnen die Advents- und Weihnachtsfeiern und Veranstaltungen gefehlt?
Ja, schon ein bisschen. Gerade die Feiern in den Vereinen vermitteln viele Eindrücke, außerdem kann ich bei solchen Gelegenheiten auch persönlichen Kontakt aufbauen und vertiefen. Andererseits war es natürlich auch erholsam ohne die vielen Termine.

Zum ersten Mal haben Sie in einer Video-Botschaft Ihre guten Wünsche für das neue Jahr übermittelt. Wie wurde das angenommen?
Die Rückmeldungen waren sehr positiv.

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Das Jahr 2020 wurde von zwei großen Themen dominiert: Kommunalwahl und Corona. Lassen Sie uns einen Blick auf die Wahl im März werfen.
Dieses Wahlergebnis hatte ich nicht erwartet. Dass ich aus so einem großen Konkurrenzfeld ohne Stichwahl mit absoluter Mehrheit wiedergewählt wurde, ist für mich ein großer Vertrauensbeweis. Rückblickend kann ich sagen, dass es ein sehr anständiger Wahlkampf war, der ein gutes Gefühl bei mir hinterlassen hat. Was den Wahlsieg anbelangt, da finde ich es sehr erfreulich, dass wir, d.h. die Grünen, mit jungen und kompetenten Kandidatinnen und Kandidaten erfolgreich angetreten sind, eine sehr gute Mannschaft.

Was ist Ihre Erfahrung mit Corona, sowohl von Seiten der Gemeinde als auch hinsichtlich der Bürgerinnen und Bürger?
Ich denke, die große Mehrheit nimmt das alles sehr ernst. Viele erleben ja auch in ihrem Umfeld oft schwierige Krankheitsverläufe. Gut finde ich, wie viele Initiativen sich dadurch entwickelt haben, z.B. die zahlreichen Hilfsangebote.
Die meisten Neufahrnerinnen und Neufahrner akzeptieren die Einschränkungen. Insgesamt finde ich, dass Corona gute und schlechte menschliche Verhaltensweisen noch deutlicher hervorgebracht hat.

Als Bürgermeister halte ich zwar nicht alle, aber die meisten Maßnahmen für sinnvoll und angemessen. Was die Verwaltung im Rathaus anbelangt, da haben wir uns schon seit März darauf eingestellt. Wo es möglich ist, wird im Home Office gearbeitet und wir haben alle Doppelbüros aufgelöst.
Die Gemeinderatssitzungen müssen nach wie vor in der Käthe-Winkelmann-Halle stattfinden, dafür gibt es rechtliche Vorschriften, denn die Sitzungen müssen in Präsenzform stattfinden und auch Beschlüsse können nur so gefasst werden.

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Wie hat Corona die wirtschaftliche Situation beeinflusst?
Die Gewerbesteuer hat uns 2020 wegen der staatlichen Kompensation noch keine Probleme bereitet, die Einkommensteuer hat sich etwas reduziert. Wie die Entwicklung in den nächsten Jahren sein wird, auch was die Kompensation durch die Bundesregierung anbelangt, das kann man jetzt noch nicht beurteilen, wir werden jedoch manche Maßnahme verschieben müssen. Allerdings sind wir langfristig nicht so stark betroffen wie z.B. Gemeinden, die vom Flughafen abhängig sind.

Wie steht es um die Auslastung der Gewerbegebiete?
Darauf hat Corona kaum Einfluss, das ehemalige Müller-Brot-Gelände ist voll belegt, NOVA Neufahrn zum großen Teil, und in dem kleinen Gewerbegebiet in Mintraching haben sich zahlreiche regionale Firmen angesiedelt. „Green Campus“ ist ein umfangreiches Projekt, dessen Planung noch länger dauern wird.

Welche Bauvorhaben sind angedacht?
Da ist vor allem die Erweiterung der Jahnturnhalle. Dann die Vorbereitung der dritten Grundschule, dazu werden wir demnächst ein klares politisches Meinungsbild erstellen. Ein ganz neues Projekt, das uns sozusagen vor die Füße gefallen ist, ist die Erneuerung der S-Bahnbrücke am Kurt-Kittel-Ring. Das sollte sinnvollerweise noch heuer geschehen.
Im Wohnungsbau möchte ich vor allem das Neubaugebiet Neufahrn-Ost nennen, da konnten wir 2020 wichtige Weichen stellen. Es ist für Neufahrn „das Projekt dieses Jahrzehnts“, wo sich etwa 2.000 neue Einwohner ansiedeln werden.

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Wie ist die Situation für Kinder und Familien?
2020 haben wir dazu eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um Grundlagen für die kommenden Jahre zu haben. Was Kindergärten und Krippen anbelangt, sind wir derzeit zwar gut aufgestellt, eventuell wird es noch eine weitere Kinderkrippe geben. Es fehlen nicht die Räume, aber wir bräuchten mehr Personal. Hier haben wir allerdings durch den Bau von 14 Personalwohnungen bereits gute Bedingungen geschaffen. Über den Ersatzbau für den Kindergarten an der Dietersheimer Straße muss nachgedacht werden und, wie schon gesagt, den Bau einer dritten Grundschule.

Was gibt es Neues zum Thema „Verkehr“?
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 wird sich das Busverkehrsangebot wesentlich verbessern. Für Fürholzen und Hetzenhausen wurden die Taktzeiten schon jetzt seit Dezember spürbar erhöht. Die Kleinbuslinie nach Massenhausen und den Neufahrner Süden ist beschlossen. Der Express-Bus von Freising nach Garching hat positive Auswirkungen auf Neufahrn.
Ein Radverkehrskonzept für die Gemeinde wurde in Auftrag gegeben, auch da wird es in den nächsten Jahren Verbesserungen geben. Der Schnellradweg ist ein Langzeitprojekt, auch da bin ich zuversichtlich, dass es mit der nötigen politischen Unterstützung weiter vorangehen wird.

Gibt es neue Entwicklungen oder Pläne hinsichtlich Ortsmitte und Bahnhofstraße?
Das Gesicht von Neufahrn wird sich in den kommenden Jahren deutlich verändern. Die Alte Halle wird voraussichtlich in diesem Jahr abgerissen. Für eine Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes braucht es weitere Gespräche mit der Bahn, in dem Bereich der Alten Kirche wird sich verstärkt die historische Ortsmitte entwickeln.

Wie sieht es heuer mit Veranstaltungen aus?
Wenn es wieder erlaubt ist, werden wir wieder mit unserem Kulturprogramm starten. Es gibt auch bereits eine „Variante B“ für das Volksfest, z.B. ein späterer Zeitpunkt. Aber das ist derzeit alles noch unter Vorbehalt!

Wie sehen Sie die allgemeine politische Lage?
Politisch wird 2021 ein hochinteressantes Jahr durch die verschiedenen Wahlen in einigen Bundesländern und vor allem die Bundestagswahl. Hier wird es, denke ich, sicher eine große Zäsur geben. Im Großen und Ganzen können wir aber froh sein, dass es in Deutschland so ist wie es ist, dazu gehört für mich auch, dass sich die konservativen Parteien deutlich von der AfD abgrenzen.
Die große Frage jedoch wird sein, was die Erfahrung mit Corona mit dem Land und den Menschen macht. Da muss man noch viel darüber nachdenken und viel tun, damit das Land das verarbeiten kann.

Was wünschen Sie sich für die Gemeinde Neufahrn?
Mein großer Wunsch ist, dass man wieder zusammenkommen kann, dies mit dem Wissen, welchen Wert das für uns darstellt. Und dass man weiß, was wirklich wichtig ist!

Herr Heilmeier, wir bedanken uns für das ausführliche und offene Gespräch.

Das Interview mit Bürgermeister Franz Heilmeier führten Heiko Schmidt und Maria Schultz.

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