Bürgermeister Franz Heilmeier im Jahresgespräch mit dem Neufahrner Echo

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Steigende Einnahmen und höhere Ausgaben

Wie bereits in den vergangenen Jahren, so nahm sich Bürgermeister Franz Heilmeier auch heuer am Jahresanfang wieder Zeit für ein ausführliches Gespräch mit dem Neufahrner Echo.

Herr Heilmeier, der Jahreswechsel ist zwar schon ein paar Wochen her, trotzdem wie in jedem Jahr die Frage: Wie haben Sie die Feiertage und den Jahresbeginn verbracht?
Die Weihnachtsfeiertage waren bei uns Familientage, an denen wir alle wieder zusammengekommen sind. Und am 1. Januar wie immer der Sprung in den See, bei herrlichem Winterwetter, 6 Grad im Wasser und vielen Zuschauern am Ufer. Ich finde es schön, dass diese Veranstaltung inzwischen für viele Neufahrner Familien zu einer Tradition am Neujahrstag geworden ist.

Ein Rückblick auf 2024: Was war für Sie besonders wichtig?
Da war zum einen die Fertigstellung der neuen Turnhalle, ein sehr gut gelungenes Projekt. Es gibt nun mehr Hallenkapazität und wir konnten sowohl zeitlich als auch finanziell im vorgesehenen Rahmen bleiben. Auch die Rückmeldungen aus den Schulen und den Vereinen sind sehr positiv.
Wichtig fand ich auch die beiden Demos gegen Rechts, an denen sich viele Menschen beteiligt haben und bei denen wir drei Bürgermeister mit einer gemeinsamen Ansprache auch ein Zeichen gesetzt haben.
Entlang der Autobahn haben wir die Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen, so dass dort nun Freiflächen für den Bau von Photovoltaik-Anlagen ermöglicht wurden. Gute Überzeugungsarbeit wurde mit den Grundstückseigentümern geleistet und mit der Bürger-Energie-Genossenschaft haben wir ein Modell geschaffen, das gut anläuft. Die Umsetzung wird noch ein paar Jahre dauern, aber wir haben es gut auf den Weg gebracht.
Nicht zuletzt freue ich mich darüber, dass im Mesnerhaus so viel los ist, viele Veranstaltungen und Kurse finden statt und es wird sehr gut angenommen.

Wie ist die wirtschaftliche Lage der Gemeinde?
Die Einnahmen sind gut, die Gewerbesteuereinnahmen liegen über 15 Mio. Euro. Eine sehr positive Entwicklung, wenn man bedenkt, dass wir vor einigen Jahren noch im einstelligen Bereich lagen. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass auch die Ausgaben für Personal und Energie kräftig ansteigen.
Im gewerblichen Bereich gibt es keine Probleme, wir haben einen guten Branchen-Mix und eine intensive Nachnutzung der bestehenden Gewerbeflächen von ehemals AVON und Müller-Brot. Insbesondere das ehemalige AVON-Gelände ist inzwischen voll genutzt. Das alles hängt zu einem großen Teil von einer guten kommunalen Wirtschaftsförderung ab. Allerdings: Auch wenn die Einnahmen stabil sind, müssen wir trotzdem sparen.
Neue Gewerbeansiedlungen sind allerdings nicht so einfach, die Verfügbarkeit von Grundstücken ist begrenzt, diese sind für Investoren oft auch einfach oft zu teuer.

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Gibt es wichtige Baumaßnahmen die 2025 abgeschlossen oder begonnen werden?
Das wichtigste Bauvorhaben ist die neue Grundschule 3. Das pädagogische Grundkonzept steht und die Wettbewerbs-Ausschreibung ist derzeit in Vorbereitung.
Ein zweites Projekt ist der Rathaus-Anbau. Derzeit sind verschiedene Abteilungen in andere Gebäude im Ort ausgelagert, aber mit dem Anbau können dann alle wieder im Rathaus untergebracht werden.
In Hetzenhausen stehen Straßenbau- und Entwässerungsmaßnahmen an, die schon sehr lange im Gespräch sind. Wenn die Maßnahmen im Gemeinderat beschlossen werden, sind noch einige kleinere Abstimmungen nötig. Danach muss eine neue Satzung für die Entwässerung erstellt werden. Die Umsetzung der Straßenbau-Maßnahmen könnte dann 2026 erfolgen.
Für den Neubau der Kurt-Kittel-Brücke ist die Abstimmung mit der Bahn wichtig, da ja der Betrieb für eine gewisse Zeit ruhen muss und keine Züge durchfahren können. Wir achten sehr darauf, dass die Brücke nach wie vor sicher ist, aber letztendlich ist es doch eine Maßnahme, die in den nächsten Jahren angepackt werden muss.
Beim Baugebiet Neufahrn-Nord-West sieht es gut aus, es steht nun die Abstimmung mit den Investoren an. Der Bebauungsplan für Neufahrn-Ost ist natürlich komplex. Hier müssen noch einige Detailfragen zum B-Plan geklärt werden.

Wie ist die Lage bei den Kindertagesstätten?
Angespannt wie überall! Die Gemeinde unterstützt so gut wie möglich, aber die Lage beim Personal ist nach wie vor schwierig. Im Augenblick läuft alles relativ gut, die Warteliste wurde größtenteils abgebaut, die Plätze wurden streng nach Alter vergeben. Falls jedoch ein Problem in der Personalsituation auftritt, kann sich das schnell wieder ändern.

Wie sieht es beim Straßenverkehr aus?
Hier wurde vor allem für die Radler einiges getan. Der Radweg nach Massenhausen wurde mit einer „smarten“ Beleuchtung versehen, die nur auf wenigen Abschnitten noch vervollständigt werden muss. Es gibt neue Fahrradabstellplätze u.a. am Freizeitpark. Am Bahnhof werden die alten Fahrradabstellplätze in absehbarer Zeit ebenfalls durch neue ersetzt.

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Wie beurteilen Sie die politische Situation in der Gemeinde Neufahrn?
Wir haben hier fraktionsübergreifend eine vernünftige Zusammenarbeit, die getragen ist von gegenseitiger Wertschätzung, Respekt und von Achtung auch vor einer Meinung, die nicht der eigenen entspricht. Der Umgang ist vernünftig und respektvoll. Dies betrifft das ganze Dreieck „Verwaltung-Gemeinderat-Bürgermeister“ und ist eine gute Grundlage für die gemeinsame Arbeit.

Sie werden 2026 nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidieren. Was hat Sie zu dieser Entscheidung veranlasst?
Ich habe das eigentlich immer als eine „Aufgabe auf Zeit“ verstanden. Die Tätigkeit braucht Zeit und Herzblut und ist sehr herausfordernd. Mal angenommen, ich würde kandidieren und bei der nächsten Wahl wieder gewinnen, wäre ich bis zum Alter von 69 Jahren im Amt.
Was nach der Tätigkeit als Bürgermeister kommt? Ich habe zwar für die Zeit als Bürgermeister unbezahlten Sonderurlaub vom Erzbischöflichen Ordinariat, dort wäre ein Wiedereinstieg vielleicht mit einer beratenden Tätigkeit möglich. Aber ich habe noch keine konkreten Pläne, ich werde das sehr entspannt angehen.

Was sind Ihre Wünsche für sich und für Neufahrn?
Für mich im Amt hoffe ich auf weiterhin gute Grundlagen in der Arbeit. Für die Gemeinde, dass es eine umsetzbare Planungsgrundlage für die neue Grundschule gibt und dass der Rathausneubau in Angriff genommen werden kann. Insgesamt wünsche ich mir, dass die „Kultur“ aller, die Verantwortung in der Gemeinde tragen, im Umgang mit den Menschen und den Aufgaben in Neufahrn so bleibt wie zur Zeit.

Herr Heilmeier, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview mit Bürgermeister Heilmeier führten Heiko Schmidt und Maria Schultz.

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