Kung Fu Fighting auf der OMG-Bühne
Viel Beifall beim Neujahrskonzert für Cash-N-Go
Gut bekannt und immer wieder ein Vergnügen: das Vokalensemble Cash-N-Go aus Augsburg, das Kulturreferentin Silke Rößler heuer erneut für das Neujahrskonzert der Gemeinde Neufahrn eingeladen hatte. Die sechs Künstler erfreuten das Neufahrner Publikum mit einer rasanten und witzigen Show, die die Lachmuskeln strapazierte, vor allem jedoch Musikgenuss vom Feinsten bot.
Christina Bianco, Front- bzw. einzige Frau im Team, konnte am 27. Januar in der Aula des OMG eine ganze Anzahl an Jubiläen aufzählen: 20 Jahre Cash-N-Go, das „Bubele“ Julian mit seinem Samtbariton ist seit fünf Jahren dabei. Ob es allerdings stimmt, dass Tenor Wayne heuer 85 Jahre Bühnenerfahrung feiert, darf bezweifelt werden, insbesondere wenn man seine strahlende Tenorstimme hört.
Fast drei Stunden lang bot das Vokalensemble Cash-N-Go ein tolles Programm mit alten und weniger alten Songs, darunter „Aquarius“ aus Hair, „Vielen Dank für die Blumen“, „Mr. Postman“, „Kung Fu Fighting“. Alt-Charmeur Johannes Heesters trat auf, schwenkte gekonnt seinen Po und wünschte sich „Man müsste Klavier spielen können“.
In bunter Reihenfolge hörte das Publikum die Siegerlieder der Eurovision Song Contests der vergangenen 50 Jahre, als Stargast war Conchita Wurst dabei und sang ihr/sein Siegerlied von 2014.
Wayne, anerkannter Spezialist für Medleys, schaffte auch bei diesem Konzert wieder eine Meisterleistung, er hatte insgesamt 86 Stücke zu einem Medley zusammengefügt, das vom Ensemble in Rekordgeschwindigkeit abgespult wurde.
Es lässt sich kaum beschreiben, was sich an einem Abend mit Cash-N-Go alles abspielt, Songs und launige bzw. skurrile Diskurse wechseln sich im Eilzugtempo ab. Es bleibt allerdings nicht beim vielfachen Angriff auf das Zwerchfell, denn vor allem anderen war professioneller Musikgenuss geboten. Christina Bianco (Sopran), Thomas Haala (Countertenor), Wayne Wegener (Tenor), Thomas Steingruber (Bariton), Markus Schmoll (Bass) und Julian Dempf (Tenor) singen auf höchstem musikalischem Niveau, egal ob solistisch oder als Background-Chor. „Wir sind ein Vokal-Ensemble“ beteuert Christina Bianco und das halten sie auch durch, ja, es geht sogar so weit, dass sie sich zwischendurch statt auf dem Synthesizer mit flinken Fingern synchron auf einem Bügelbrett nebst Bügeleisen „begleiten“. Alles sieht so leicht, so improvisiert, so spontan aus – doch ist es das wirklich? Sie schaffen es mühelos, dass man’s ihnen abnimmt, obwohl höchstwahrscheinlich jede Handbewegung, jeder Schritt, (fast) jedes Wort bewusst eingesetzt und alles perfekt choreographiert ist.
Sie scheuten weder Kosten noch Mühe: Cash-N-Go und Stargast Edith Piaf
Nach der Pause gab’s eine Talkrunde, bei der das Publikum Fragen stellen konnte. Eine davon galt dem Namen des Ensembles: „Wieso „Cash-N-Go“? Antwort: „Wir kommen, singen, nehmen die Kohle und gehen wieder!“ Die „Kohle“ hatte sich das Ensemble an diesem Abend mehr als verdient und ganz besonders den lautstarken Beifall, der nicht enden wollte, so dass die sechs um eine Zugabe – am Ende waren es drei – nicht herumkamen. Als ultimativer Überraschungsgast kam am Schluss der französische Star Edith Piaf höchstpersönlich auf die Bühne. Ihrem Chanson stimmte sicher jede und jeder im Publikum zu, zumindest was die Entscheidung betrifft, sich eine Eintrittskarte für diesen höchst vergnüglichen Abend zu kaufen: „Non, je ne regrette rien!“
Für Sie berichtete Maria Schultz.