Fotos vertreten die Gottesdienst besucher während der Coronakrise
In Kontakt bleiben mit den Gemeindemitgliedern
Rund 400 Mails wurden an die Mitglieder der evangelischen Pfarrgemeinde Neufahrn-Hallbergmoos verschickt mit der Frage: „Habt ihr Lust…?“ Durch Zufall hatte die Neufahrner Pfarrerin Karin Jordak nämlich von einer Pfarrgemeinde in Ungarn erfahren, wo statt der leeren Kirchenbänke Fotos der Gemeindeglieder zu sehen waren. „Das könnten wir doch auch machen!“
Und sie hatten alle Lust, nach und nach trudelten die Bilder ein, von einzelnen Personen, von Gruppen, von Familien. Derzeit sind es über 40, doch es kommen ständig neue dazu, aus der evangelischen Gemeinde Neufahrn, aus Hallbergmoos und sogar von katholischen Gemeindemitgliedern. Die Fotos wurden ausgedruckt, laminiert und sind nun stellvertretend für die Personen in der Auferstehungskirche in den Bänken zu fi nden. „Wir kennen die meisten“, sagt Karin Jordak, „und von den meisten, die regelmäßig kommen, wissen wir, wo sie sitzen.“ Deshalb wurden viele der Bilder genau dorthin geklebt, wo diese Personen normalerweise am Gottesdienst teilnehmen.
„Manche kommen sogar vorbei und schauen nach, ob ihr Bild auch wirklich am richtigen Platz ist.“
Karin Jordak, Pfarrerin
Und noch etwas hat man sich in der Auferstehungskirche in Neufahrn einfallen lassen, die „Adler-Aktion“. „Neue Kraft bekommen, sich aufschwingen wie ein Adler“ – darüber hat Pfarrerin Jordak kürzlich im Sonntagsgottesdienst gepredigt. Viele Adler wurden gebastelt, ausgedruckt, gemalt, und alle fanden in der Kirche einen Platz. Auch sie werden immer mehr, denn die beiden Grundschulen in Neufahrn beteiligen sich über die Religionslehrer ebenfalls an dem Projekt. Ab 3. Mai darf dann jeder, der einen Adler gebracht hat, wieder einen mitnehmen, aber, und das ist Bedingung, nicht den eigenen.
Pfarrerin Karin Jordak freut sich: „Das sind gute Möglichkeiten, damit nicht nur wir Pfarrer mit den Menschen in unserer Gemeinde in Kontakt bleiben, sondern sie sich auch untereinander wahrnehmen, trotz Coronakrise und Ausgehverbot.“ Aber dennoch hofft sie sehr, dass es bald wieder möglich sein wird, einen Gottesdienst nicht nur mit Fotos, sondern mit persönlich anwesenden Menschen feiern zu können.
Für Sie berichtete Maria Schultz.