Wenn der Rohbau steht, wird traditionsgemäß von den Zimmerleuten der Richtspruch vorgelesen.
Der Rohbau der Turnhalle II an der Jahnschule steht.
Egal, ob man Hebfeier, Hebweih oder Richtfest dazu sagt – wenn die Zimmerleute den Dachstuhl fertiggestellt haben und der Rohbau beendet ist, ist das traditionell ein Grund zum Feiern. Am 24. Oktober wurde das Richtfest für die neue „Turnhalle II“ gefeiert. Sie spiegelt die vorhandene Sporthalle an der Jahnschule und stellt eine Erweiterung der bestehenden Sportanlage der beiden Grundschulen dar. Die Halle ist in das Gelände eingebettet, d.h. sie ist nach unten abgesenkt, um die Abstandsflächen zu den benachbarten Wohnhäusern einzuhalten. Die Konstruktion, die oben zu sehen ist, ist als Holztragwerk mit Verkleidungen und Glaselementen vorgesehen, auf dem Flachdach werden PV-Elemente zur Eigenversorgung angebracht.
Bürgermeister Franz Heilmeier bezeichnete in seiner Ansprache das Richtfest als einen „Markstein“ und er blickte kurz auf die Baugeschichte zurück. Im März 2021 wurde das Projekt vom Gemeinderat zur Umsetzung verabschiedet. Baubeginn war im Juli 2022. Nach der Baueingabe und Genehmigung wurde mit den Rohbauarbeiten bzw. mit dem Aushub der Baugrube begonnen. Die Fernwärmeerschließung erfolgte als vorbereitende separate Maßnahme bereits ein Jahr zuvor.
Die Kosten für die neue Sporthalle werden ca. 6,25 Mio. Euro betragen. Ursprünglich waren zwar rund 2 Mio. Euro weniger veranschlagt, doch Corona und Ukraine-Krieg sorgten für einen kräftigen Preisanstieg. Die Gemeinde muss allerdings nicht die gesamten Kosten aufbringen, das Projekt wird mit 1,7 Mio. Euro gefördert.
Nach dem Rathaus-Chef ergriff auch Nepomuk Wagner vom BÜRO 4 das Wort. Er ist als Planer und Architekt für das Projekt zuständig und er zählte in seiner Rede auf, was bis jetzt bereits alles verbaut wurde, darunter „110 Tonnen Stahl und unzählige Schrauben.“ Auch auf die Bedeutung des Richtfestes ging er ein: „Wenn der letzte Sparren oben ist, ist das ein Fest für die Handwerker. Dann soll die Handwerkskunst gefeiert werden!“
Ein Prosit auf den fertigen Rohbau!
Während die Gäste unten noch die Reden hörten, standen hoch oben auf dem Gerüst bereits die Zimmerleute bereit, die gefüllten Gläser in der Hand, um ihren Richtspruch vorzulesen, in dem es u.a. hieß:
„Dies hier ist mehr als eine Bleibe,
hier ist für Jugend Heim und Hort.
Hier bleibt sie frisch an Geist und Leibe,
gesund und froh bei Spiel und Sport.
…
So wie wir braven Zimmerleute
Hier froh gewerkt von früh bis spät,
so sage ich der Jugend heute,
dass Fleiß im Leben nur besteht.
…
Zum Schluss folgten Trinkspruch und Segen:
„Ich trinke auf Architekt und Meister,
auf die Gemeinde,
auf alle treuen, guten Geister,
die dieses Werk hier hat vereint.“
„Und nun, du Glas, fahr hin zum Grunde,
geweiht sei dieser Bau zur Stunde“
Mit dem letzten Vers flogen die (leeren) Gläser mit Schwung nach unten, wo sie – Glück verheißend – zu Bruch gingen.
Mitgefeiert beim Richtfest haben am 24. Oktober außer Bürgermeister Franz Heilmeier, Bauamtsleiter Michael Schöfer und den Architekten Nepomuk und Stefan Wagner vom BÜRO 4 die am Projekt beteiligten Planer und Handwerksfirmen. Fehlen durften dabei aber auch nicht die Schulleiterinnen der beiden Neufahrner Grundschulen und ihre Stellvertreterinnen.
Der Bau der neuen Turnhalle bedeutet sowohl für die Schulen als auch für die örtlichen Vereine eine große Entlastung. Den Schulkindern bleibt dadurch in Zukunft die Busfahrt zwischen Käthe-Winkelmann-Halle und Schulhaus erspart und die Vereine können ihr Sportangebot erweitern. Noch ist allerdings etwas Geduld nötig, die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2024 geplant, in Betrieb genommen wird die Halle mit Beginn des Schuljahrs 2024/25.
Für Sie berichtete Maria Schultz.
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