von links nach rechts: Echings Bürgermeister Sebastian Thaler , Christoph Titze (Sicherheitswacht). Polizeihauptkommissar Dieter Lerchl, die Sicherheitskräfte Andrea Zwörner, Luciana Scuderi, Frank Langwieser, Gyözö Gyüjtö, Dienststellenleiter PI Neufahrn Michael Ertl und Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier.
…ein Bindeglied zwischen Bürgern und Polizei
„Sie sehen hin, wo andere den Blick abwenden und verschließen. Sie hören hin und hören zu, wo andere nichts hören und nichts wissen wollen. Sie handeln und leisten Hilfe, wo andere wegschauen und sich wegdrehen“ mit diesem beschreibenden Zitat, zu finden auf der Homepage der Bayerischen Polizei, liefert Polizeihauptkommissar Dieter Lerchl, Stellvertretender Dienststellenleister der PI Neufahrn, eine zutreffende „Stellenbeschreibung“ für die ehrenamtlich tätigen Kräfte der Sicherheitswacht und fasst deren bürgernahes Aufgabengebiet anschaulich in Worte.
Nach aktuellem Stand gibt es 307 Sicherheitswachten im Freistaat mit 1450 ehrenamtlichen Einsatzkräften; eine davon ist der PI Neufahrn unterstellt, die sich für eine Einführung stark gemacht hat. Nach Zustimmung der politischen Ratsgremien in Neufahrn und Eching vor zwei Jahren ging es an die Einwerbung geeigneter Kräfte, die in beiden Gemeinden im Dienste der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Einsatz und zu zweit auf Streife unterwegs sind.
Kürzlich ist die Gruppe von zwei auf insgesamt fünf Kräfte angewachsen: drei Männer und zwei Frauen: Am längsten, nämlich schon fast eineinhalb Jahre dabei sind Christoph Titze und Gyözö Gyüjtö, seit einigen Monaten verstärkt durch Luciana Scuderi, Andrea Zwörner, mit 42 Jahren die Jüngste und Frank Langwieser, vielen Neufahrnern als Gemeinderat bekannt. Die Sicherheitskräfte, einheitlich gekleidet in dunkelblauen Polo-Shirts, je nach Witterung zusätzlich mit einer Jacke, können sich per Dienstausweis legitimieren. Zusätzlich verfügen sie je nach Bedarf über E-Bikes, was Effektivität und Einsatzradius erhöht.
Um die Sicherheitswacht und ihre Aufgaben und Befugnisse in der Öffentlichkeit besser bekannt zu machen und auch für dieses besondere Ehrenamt zu werben, haben Erster Polizeihauptkommissar Michael Ertl, Dienststellenleiter der PI Neufahrn und sein Stellvertreter Dieter Ertl, zuständig für die Ausbildung und Betreuung der Sicherheitskräfte, am 22. Oktober zu einem sehr informativen Pressegespräch geladen. Daran teilgenommen haben die Sicherheitskräfte, der Neufahrner Bürgermeister Franz Heilmeier und sein Echinger Amtskollege Sebastian Thaler sowie Verwaltungskräfte beider Kommunen.
Beide Bürgermeister attestierten der ehrenamtlichen Sicherheitswacht, „ ein wichtiges und nützliches Einsatzfeld“ abzudecken (Zitat Heilmeier), verbunden mit mehr Sichtbarkeit und größerer Bürgernähe. Dies bedeute einen Mehrwert für die Bürger und eine Ergänzung für die Aufgaben der Polizei, erläuterte Ertl. Und damit schließt sich nach den Worten von Thaler eine Lücke zwischen der Gemeinde, insbesondere deren Ordnungsamt, der Bevölkerung und der Polizei.
Viel Wert und Zeit wurde auf eine 40 Stunden umfassende, dem Einsatz vorausgehende „Grundausbildung“ gelegt. Die intensive Schulung beinhaltete dabei Eigenschutz- und Selbstverteidigung, „Verhaltensstrategie“, qualifizierte Zeugenaussagen, juristischen Grundlagen, insbesondere über das SWG (Sicherheitswachtgesetz) ebenso wie einen Ersten-Hilfe-Kurs einschließlich Praxistest Wiederbelebung (bei einer Puppe).
Die Tätigkeitsgebiete fokussieren sich auf neuralgische Lokalitäten in öffentlichen Parks, Freizeitanlagen, auf (Spiel-)Plätze und die Umgebung von Haltestellen und Bahnhöfen. In Neufahrn hat die Wacht unter anderem die Tiefgarage der Grundschule und den E-Kiosk gegenüber der Sparkasse im Visier. Die zivilen Sicherheitskräfte sind dazu bevollmächtigt, sachdienliche Befragungen durchzuführen, die Identität von Personen festzustellen, bei vorliegendem Fehlverhalten einen Platzverweis auszusprechen und entsprechend Daten an die Polizei zu übermitteln. Letzteres erfolgt über Digitalfunk. Zur Ausrüstung der Sicherheitswachtler gehört ein Funkgerät, ebenso wie eine Taschenlampe, ein Erste-Hilfe-Set und ein Reizmittel (=Pfefferspray). Die ehrenamtlich Tätigen sind strikt gehalten, bei verdächtigen Vorkommnissen und der Gefahr einer Eskalation sofort die Polizei informieren.
Über die Beweggründe für ihr Engagement sowie über ihre bisherigen Erfahrungen stand das Quintett gerne Rede und Antwort. Über die längste „Dienstzeit“ und die meisten Erfahrungen verfügen Christoph Titze und Gyözö Gyüjtö, die, wie alle anderen, von Sinn und Nutzen ihrer Rolle als Bindeglied zwischen Polizei und Bevölkerung überzeugt sind. Glücklicherweise habe es bis dato bei den Einsätzen keine wirklich prekären Vorkommnisse gegeben, so Titze auf Nachfrage. Vor allem Kommunikation sei wichtig – untereinander, zur Polizeidienststelle und natürlich auch zu den Bürgern. So findet innerhalb der Gruppe ein regelmäßiger Austausch per What’s App statt und die „Kollegen“ der Polizei haben stets ein offenes Ohr. Nicht zuletzt ist ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet, sich in den Gemeinden und verschiedenen Einrichtungen bekannt zu machen, etwa auch im Neufahrner Seniorenheim – mit positiver Resonanz und großer Akzeptanz.
„Wir würden die Sicherheitswacht gerne auf etwa 10 Personen aufstocken“
wirbt Ertl für weitere Interessenten.
Kontakt: PI Neufahrn pp-obn.neufahrn.pi@polizei.bayern.de
Für Sie berichtete Ulrike Wilms.
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