Gedeckter Tisch als stummer Protest

Kategorie: Aktuelles

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Stummer Protest mit Brezen, Weißwurst und Bier – aber ohne Gäste. „Das muss bald wieder anders werden“, fordert Claudia Maisberger, Hotel-Gasthof Maisberger in Neufahrn.

Auch drei Neufahrner Gaststätten beteiligten sich an bundesweiter Protestaktion

Ein einladend gedeckter Tisch im sonnigen Biergarten, eine lange Tafel bayrisch gedeckt mit frischen Brezen, einer Weißwurstterrine und Bierkrügen, weiße Stoffservietten und leere Weingläser – und kein Gast setzt sich hin, um gemütlich Brotzeit zu machen. In der deutschlandweiten Aktion „Der Gedeckte Tisch“ machten Hoteliers und Gastronomen am 1. März auf die derzeitige Situation des Hotel- und Gaststättengewerbes aufmerksam und stellten nicht nur gedeckte Tische, sondern auch und frisch gemachte Betten in Biergärten oder vor Eingangstüren auf. Die Aktion „Gedeckter Tisch“ sollte vor allem auch im Vorfeld der Bund-Länder-Gespräche am 3. März auf die verzweifelte Situation der Betriebe und die momentane Perspektivlosigkeit hinweisen. „Die Maßstäbe und Inzidenzwerte, die für Öffnungen in anderen Branchen, wie z.B. Einzelhandel oder Baumärkte, gelten, müssen auch für das Gastgewerbe Geltung haben“, sagt Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern, „einen fortgesetzten Teil-Lockdown, also weitgehende Schließungen als ‚Dauerzustand‘, während andere öffnen dürfen, akzeptieren wir nicht.“

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Chefin Brigitte Hepting würde gerne wenigstens den Außenbereich vom Gasthof Hepting wieder für Gäste öffnen

Dieser Meinung schließt sich auch Claudia Maisberger vom Hotel-Gasthof Maisberger in Neufahrn an. Keine Termine für Familien- oder sonstige Feiern können reserviert werden, „es wird nur kurzfristig gebucht,“ berichtet sie, „weil niemand weiß, wie’s weitergeht.“ Die Möglichkeit für to-go-Essen wird zwar am Wochenende genützt, während der Woche kaum, aber „das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein,“ und der Hotelbetrieb verzeichnet nur Übernachtungen von Arbeitern und Geschäftsreisenden. Sie fordert: „Es muss wieder Normalität einkehren.“ Dass für eine gewisse Zeit das umfangreiche Hygienekonzept auch weiterhin maßgeblich sein sollte, kann sie akzeptieren, aber „es geht nicht, immer wieder nur mal auf und mal zu!“. Ihre Forderung an die Politiker ist, dass diese mutiger sein müssten.

Im Gasthof Hepting in Massenhausen steht ebenfalls ein einladend gedeckter Tisch in der Sonne. „Unser Hygienekonzept für innen und außen steht seit langem“, sagt Chefin Maria Hepting. Gasthof und Metzgerei sind ein Mischbetrieb, was zur Folge hat, „dass wir bis jetzt noch keinen Cent bekommen haben“. Sie würde sich zumindest die Öffnung im Außenbereich wünschen.

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Solidarität mit den betroffenen Betrieben beim Hotel-Gasthof Gumberger. Im Bild: Manuela Schwentner, Mitarbeiterin an der Rezeption.

Mit einem weiß gedeckten Tisch, mit Weingläsern und einer Tulpe beteiligt sich auch das Hotel Gumberger in Neufahrn an der Aktion. Inhaberin Brigitte Gumberger ist ebenfalls der Überzeugung, dass das, was für Baumärkte und Blumenläden erlaubt ist, auch für die Gastronomie möglich sein müsste. Ihr Restaurant ist zwar geschlossen, „aber wir machen aus Solidarität bei der Protestaktion mit“, sagt sie. Betroffen vom Lockdown ist allerdings ihr Hotel, denn dort übernachten derzeit nur Arbeiter und wenige Geschäftsreisende.
„Die Sicherheit von Mitarbeitern und Gästen steht für uns immer an oberster Stelle“, betont DEHOGA-Präsidentin Inselkammer, „der Vorteil in diesem Jahr liegt darin, dass wir auf erwiesenermaßen erfolgreiche Schutzkonzepte für das Gastgewerbe zurückgreifen können.“ Und sie fordert: „Das Gastgewerbe darf bei der Entwicklung von Öffnungsperspektiven nicht nachrangig behandelt werden!“

Für Sie berichtete Maria Schultz.

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