Reparaturwerkstatt in der Kleiderkammer wieder geöffnet

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Aufgeben gibt es nicht, jedenfalls so schnell nicht: Die Helfer versuchen gemeinsam, Lösungen zu finden.

Zweites Leben für scheinbaren Elektroschrott

Statt mit köstlichen Aromen morgens die Lebensgeister zu wecken, verweigert die Kaffeemaschine ihren überlebenswichtigen Dienst, beim Bügeleisen ist die Ummantelung des Kabels gerissen und macht das Glätten der Bürohemden zu einer wahrhaft brenzligen Angelegenheit und die Drehzahl der Quirle des Handrührgeräts lässt Sahne nur müde vor sich hinplätschern: Allesamt Fälle für den „Special Squad” Reparaturecke. Denn inzwischen wollen viele ihre defekten Haushaltsgeräte nicht mehr einfach entsorgen. Im Zuge der Nachhaltigkeit, aber auch aus Kostengründen, ziehen sie es vor, ihre Küchenhelfer und Co. wieder flott machen zu lassen. In der Kleiderkammer im Neufahrner Lohweg 25 wartet ein ehrenamtliches Team aus Meistern und Ingenieuren, die sich im Bereich Elektronik, Elektrik, Mechanik und Holz auskennen und einen besonderen Service anbieten. Jeden zweiten Samstag im Monat werkeln und tüfteln die Männer zwei Stunden: „Heute war Chaos, weil alle nach dem langen Corona-Stillstand gesagt haben: „Ui, die machen wieder auf, ich habe etwas, was repariert werden muss.“ Wir hatten deutlich mehr Reparaturanfragen als Leute und vor allem auch Tische“, ist das erste Fazit von Ingenieur Georg Fuß nach der Wiedereröffnung.

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Die Chancen stehen 50:50

Immerhin verlassen rund 50 Prozent der Geräte quasi wie neu die Werkstatt in den Armen ihrer sehr zufriedenen Eigentümer. Ein buntes „Schweinderl“ wartet hungrig am Ein- und Ausgang bei Edith Mayer-Bergers nach erfolgreichem Einsatz auf pekuniäres Futter – gerne in Münz-, noch lieber in Scheinform. „Wer will und vor allem kann, gibt je nach den individuellen Möglichkeiten, denn verpflichtend ist die Gabe nicht“, sagt Edith Mayer-Bergers, die sich auch um Einhaltung der Vorschriften kümmert und Buch führt. „Das Geld fließt ins benötigte Material und Werkzeug. Das beschafft sich nicht von alleine und wenn wir ganz gut sind, können wir uns tatsächlich einen Tasse Kaffee leisten“, erläutert Georg Fuß. Bei den anderen 50 Prozent, so ehrlich will Georg Fuß sein, ist oft „Hopfen und Malz“ verloren: „Gerade so etwas wie Handrührgeräte. Da gibt es eine Schraube am Gehäuse. Wenn man die öffnet, funktioniert alles andere oft über Schnappverschlüsse. Es gehört Mut dazu, die Plastikgehäuse zu öffnen“, so der 72-Jährige ironisch und gibt unumwunden zu: „Das klappt oder nicht.“ Zusammen mit einem weiteren Elektroingenieur, Ulrich Bergers, schaut er Kollegen über die Schulter, die sich gerade mit einem „Sorgenkind“ beschäftigen. „Kaffeemaschinen oder Kaffeevollautomaten landen vor allem dann bei uns, wenn sie verkalkt sind. Es kann sehr langwierig und aufwändig sein, bis die wieder gehen“, wissen die beiden Experten. „Klassisch sind auch Nähmaschinen oder Mixer, bei denen die Kabel durch sind. Grundsätzlich ist das kein Problem, aber es wird Zeit, dass die Geräte insgesamt wieder reparierbar werden.“

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Ein Teil des ehrenamtlichen Teams der Kleiderkammer und der Reparaturecke, von li. n. re.:Textilexpertin der Kleiderkammer Ingrid Fuß, Männer für alle Gerätedefekte-Fälle Georg Fuß und Ulrich Bergers, Empfangsdame Edith Mayer-Berges und das bunte sau-hungrige Schweinchen

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Für die Brillenträger der emsigen Gruppe stellt die Maskenpflicht in Corona-Zeiten eine zusätzliche Aufgabe dar. Oft ist der Blick auf feine Drähte, Platinen und andere elektronische Bauteile wegen beschlagener Gläser vernebelt. „Egal – wir ziehen durch“, meint Fuß, dessen schelmisches Lachen auch durch die FFP2-Maske klar erkennbar ist: „Zu warten, bis es kein Corona mehr gibt, werden wir alle miteinander wohl nicht mehr erleben. Ich denke, dass wir weiter öffnen können. Wir haben das Glück, hier in dieser Halle zu sein, die hohe Decken hat. Da ist im wahrsten Sinne des Wortes Luft nach oben.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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